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Nepalreise des Förderkreises zusammen mit Schülern und Lehrern der Kirchfeldschule

Die Nepalreise liegt hinter uns. Nicht aber die Eindrücke und Spuren, die „Land und Leute“, wie man so schön sagt, in uns hinterlassen haben. Sie sitzen in unseren Köpfen und Herzen. Sie werden uns begleiten- mal mehr, mal weniger- und auferstehen, wenn wir unsere Souvenirs nutzen: Die mitgebrachten Kleider anziehen, die Musik hören, den Schmuck tragen, die Fotos und Filme betrachten

39 Personen groß war unsere Reisegruppe, die im Lande selbst drei verschiedene Wege nahm. Entsprechend vielfältig sind auch unsere Berichte, die wir nach und nach hier veröffentlichen wollen. Heute der erste Bericht über die Trekking-Tour ins Langtang – Gebiet, an der 11 Personen teilnahmen.

Nachdem wir den ersten Teil unserer Reise in Kathmandu verbracht haben, (wo uns die Nepali um Chenga und Tensing Sherpa- in Kirchentellinsfurt keine Unbekannten- mit einem großen Transparent am Flughafen abgeholt hatten) starten wir am Mittwoch, den 04.04.2007 in das Langtang Gebiet. Unsere Trekkingroute wird uns entlang des Langtang Khola führen. Dies ist ein tief ins Tal eingeschnittener Fluss nördlich von Kathmandu, welcher am Fuß des Langtang Gletschers entspringt. Obwohl von hier aus die spektakulären Blicke auf die Achttausender Nepals fehlen, werden wir doch in den nächsten zehn Tagen mit wunderbaren Aussichten und einmaligen Stimmungen belohnt werden. Zunächst lernen wir unsere nepalischen Begleiter kennen, zehn Träger für unser Gepäck, fünf Menschen, die fürs Kochen zuständig sind, und drei Sherpas, welche uns während der Wanderung betreuen werden.

Und dann geht´s los. Eine staubige, holprige Strasse bringt uns nach Dunche, dem Ausgangspunkt unserer Wanderung. Etwa acht Stunden lang arbeitet sich unser Busfahrer mühevoll die engen Serpentinen bergauf, vorbei an kleinen Siedlungen mit spielenden Kindern, grünen Terrassenfeldern und steilen Abgründen. Wie auch an den folgenden Tagen genießen wir nach unserer Ankunft das liebevoll zubereitete, köstliche Essen unserer Küchenmannschaft, und übernachten in einer sehr einfachen, aber funktionellen Unterkunft. Zu Fuß geht es weiter: In den nächsten vier Tagen erwarten uns steile Aufstiege durch blühende Rhododendronwälder, dichte Bergwälder und Reisterassen, ausgezeichnete Blicke auf die Eiswände des Ganesh Himal und die vergletscherten Felshänge des Langtang Lirung sowie Hochtäler mit Yakweiden. Um diese zu erreichen müssen wir uns heftig anstrengen und gelangen nicht selten an unsere Grenzen. Aber als Lohn für die Plackerei gibt´s ein Schmusestündchen mit den kuschelig weichen Tieren, stimmt´s Martina? Tief beeindruckt von der Natur und den zahlreichen interessanten Begegnungen mit den Menschen dieser Gegend, treffen wir in Kyangjing ein, einem kleinen Kloster auf 3890 Meter Höhe, um das sich mehrere Lodges angesiedelt haben. Wir verbringen hier zwei schöne Tage bei Sonnenschein und Wärme, erleben aber auch heftigen Schneefall und eisige Nächte. Eine Wanderung auf den 4270 Meter hohen Pushung, der Ausflug zum Basislager am Fuße des Langtang Gletschers, sowie die Besteigung des 5000 Meter hohen Tsergo Ri, lassen uns am Abend von Wind und Wetter sowie der Anstrengung in der dünnen Luft erschöpft in unsere Schlafsäcke sinken. Wir erleben, wie einer unserer Sherpas einen Höhenkoller bekommt und mitten in Nacht und Schneesturm in tiefere Lagen transportiert werden muss um nicht total zu kollabieren. Zwei Tage lang geht es später wieder zurück, steil bergab nach Syabru Bensi, von wo aus wir mit unserem Bus wieder nach Kathmandu zurückgebracht werden. Für einige von uns ist es ein besonderes Vergnügen, 60 km dieser Reise auf dem Dach des Busses mitzufahren. Abenteuer pur, wie Rene später begeistert erzählen wird.

An dieser Stelle möchten wir uns bei Herrn Wolfgang Henzler ganz herzlich für die wunderbare Begleitung und Organisation dieser Trekkingtour bedanken.

2. Teil

Angekommen in der Hauptstadt hinterließen zunächst der Lärm und der Gestank aber auch das undurchschaubare Gewimmel von Lastwagen, Autos, Bussen, Rikschas, Motorrädern, Fahrrädern und Fußgängern auf der Fahrt vom Flughafen durch die riesige Stadt tiefe Eindrücke. Der freundlichen Empfang der Sherpas von Multi-Adventure, unserem nepalischen Reisepartner und die herzlich familiäre Aufnahme in unseren Unterkünften „Haus Namaste“ und Hotel „Harati“ halfen diesen ersten Schock überwinden. Am nächsten Tag schon trafen wir uns bei dem Stupa in Bodhnath, einem der bedeutendsten buddhistischen Heiligtümer in Nepal. Von dort wanderten wir zum oberhalb der Stadt gelegenen Kloster Pullahari. Auf Grund der hochsommerlichen Hitze geriet der Marsch zum Test für die späteren Trekking- Teilnehmer. Bärbel Reinschmidt, eine Kennerin des Klosters, ließ uns teilhaben an einem von Mönchen gefeierten religiösen Ritual und organisierte für uns einen Empfang beim Jamgon Konghul Rinpoche, dem erst 13 Jahre alten, spirituellen Oberhaupt der Klosters, der uns allen persönlich seinen Segen erteilte. All diese neuen Eindrücke galt es flott zu verarbeiten, warteten doch schon nächsten Tags die 900 SchülerInnen der Kailsh Bodhi School mit Ihren LehrerInnen auf uns. Dieser Besuch war der eigentliche Anlass unseres Nepalbesuchs und er geriet auch zweifellos zum Höhepunkt unsrer Reise. Man stelle sich vor: Die Osterferien waren unseretwegen für alle Schüler um 3 Tage nach hinten verschoben und Prüfungen für die oberen Klassen um einen Tag unterbrochen worden. Alle 900 Schüler standen in Schuluniform auf dem Schulhof bereit, um uns mit einer Begrüßungsparade zu empfangen. Die schuleigene Musiktruppe und die Pfadfinder bereicherten den Auftritt. Ein wunderschönes Willkommen „Namaste“ auf nepalisch. Anschließend durften wir das Internat der Schule mit seinen kargen 8-Bett-Zimmern, das spartanische Speisezimmer und den Computerraum besichtigen und uns so ein Bild über die Lebensumstände der Kinder machen, die ihre eigenen Familien oft nur einmal im Jahr besuchen können. Es folgten Besuche in den Klassenräumen, beginnend bei den Kleinsten bis hin zu den Abschlussklassen, wobei sich ganz persönliche Kontakte zwischen Schülern und Besuchern ergaben. Wolfgang Kienzle bezauberte dabei die nepalesischen Schüler, hatte er doch sein magisches Köfferchen mit ins Reisegepäck genommen. Nach einem leckeren Mittagessen, zu dem sich auch zu unserer großen Freude der Gründer der Schule, Lama Göndup, gesellte, kam dann ein weiterer Höhepunkt des Tages: Das deutsch-nepalische Basketball-Freundschaftsspiel. Die Nepali erwiesen sich als die erfahrenere Mannschaft und gewannen souverän. Beachtlich war allerdings die Leistung der Kirchentellinsfurter, die in der brütenden Hitze des Schulhofs ihr Äußerstes gaben, nicht einen Augenblick schwächelten und äußerst fair kämpften. Und so nahm auch Stefan den Pokal als bester und fairster Spieler mit nach Kirchentellinsfurt. Und doch ließ sich das Ganze noch toppen. Denn nun überraschten und erfreuten beim Kulturprogramm SchülerInnen aller Altersstufen mit Tänzen, Musik und Gedichten. Es wurden Gastgeschenke überreicht und die Gäste mit Erinnerungsgaben beschenkt. Nach einem wunderschönen, zutiefst beeindruckenden Tag fiel der Abschied beiden Seiten schwer und wir zogen mit dem wunderschönen Gefühl von dannen, das sich einstellt, wenn man Freunde fürs Leben findet.