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Nepalreise 2017 vom 7.04.2017 – 29.04.2017

Kathmandu – Nepalgunj – Simikot – Rara See – Jumla – Kathmandu

1.Tag    Flug nach Nepalganj, Übernachtung im super schicken Hotel

2.Tag     Flug nach Simikot in zwei Etappen (Gruppe 1- 9:00 Uhr, Gruppe 2- 12:00 Uhr) Besuch der Schule Spaziergang durch Simikot, Rundgang Krankenhaus, Brillenverteilung

3. Tag    Erster Tag unserer Wanderung. Blick schweift Richtung schneebedeckte Berge. Doch unser Weg wird für die nächsten Tage durch das Tal führen, stets am Karnali entlang. Wir verlassen das Dorf Simikot und es geht den Berg hinab, zunächst leichter Weg, dann schwerer mit leicht rutschigen Partien über Muli-Wege hinweg und über Geröll. Viele Muli begegnen uns, überholen uns oder kommen uns entgegen, so dass wir regelmäßig zur Seite ausweichen um Platz zu schaffen. Unten im Tal am Fluss angekommen machen wir nach der Überquerung einer kleineren Brücke eine erste Pause. Dann geht es weiter auf steinigem Weg, direkt links am Fluss entlang. Es wird immer heißer im Laufe des Tages und wir dringen weiter und tiefer ins Tal vor. Wir überqueren den Karnali über eine große Hängebrücke, und auf der anderen Flussseite wartet unsere Küchenmannschaft mit unserem ersten stärkenden Mittagessen auf uns. Während der Pause werden wir bereits von unseren 19 Mulis, begleitet durch 5 Mulitreiber, überholt. An unserem Rastplatz treffen wir eine Frau mit einer schlimmen Brandverletzung am Fuß. Die Wunde muss schon älter sein, scheint aber nicht heilen zu wollen. Wir versuchen über das Patenkind der Hildenbrands, Kabi, etwas zu organisieren, so dass die Frau ins Krankenhaus gebracht werden kann. Nach unserer Pause geht es weiter am Karnali entlang und nach einiger Zeit verabschieden wir uns von Kabi, seiner Mutter und seiner Schwester, die uns ab Simikot begleitet haben. Sie laufen weiter in ihr Dorf Chippra. Wir laufen auf der linken Seite des Flusses weiter und es wird weiterhin heißer, die Sonne brennt regelrecht. Es ist dennoch ein lauschiger schöner Weg am Fluss entlang. Das Tal wird langsam enger, die Somme verschwindet nach und nach hinter den hohen Bergen. Das schafft uns Erleichterung. Gegen 17 Uhr kommen wir am 1. Etappenziel an. Vom ersten Campingplatz haben wir eine tolle Aussicht auf den Fluss und die gegenüber liegenden Hänge. Wir sind heute ca. 1000 Höhenmeter hinabgestiegen.

4. Tag    Wir starten um ca. 8:30 Uhr und laufen zunächst auf der linken Seite des Flusses weiter. Das Tal ist eng, aber wildromantisch. Der Weg ist von großen Laubbäumen überschattet. Der Blick wandert abwechselnd immer wieder hinunter zum grün-türkisen Fluss, oder hinauf zu den steilen Felswänden und Wiesen auf denen Ziegen und Kühe weiden. Vereinzelt sehen wir kleinere Wasserfälle. Die ersten Rhododendronbäume tauchen auf und säumen den Wegesrand. Der Weg ist manchmal leicht, dann wieder phasenweise anspruchsvoller. Nach einem kurzen Weg direkt durch das Flussbett machen wir heute unsere Mittagspause im Schatten einiger Dorfhütten. Immer wieder tauchen Kühe auf denen wir vorsichtig ausweichen. Ein kleines Mädchen vergnügt sich mit unseren Luftballons und genießt unsere Gesellschaft. Nach der Pause geht es weiter auf der linken Seite des Karnali, bis wir eine große Hängebrücke erreichen und auf die rechte Flussseite wechseln. Die Landschaft ist nun zunehmend geprägt von Pinienwäldern. Über steile, steinige Stufen geht es dann aufwärts. Wir werden belohnt mit einem tollen Blick nach vorne und nach hinten ins Tal. Kurz bevor wir unser nächstes Camp erreichen können wir in der Ferne am Hang einige Geier beobachten. Es scheint ein verendetes Tier dort zu liegen. Es ist spannend zu sehen, wie sich die riesigen Vögle in die Luft schwingen. Dann erreichen wir gegen 16:30 Uhr unser Camp unterhalb des Dorfes Riba. Es liegt direkt am Fluss, so dass wir auch heute wieder von dem Rauschen des Wassers in den Schlaf befördert werden. Doch bevor es soweit ist, haben wir noch die Gelegenheit die letzten Sonnenstrahlen zu genießen und eine Katzenwäsche oder ein kleines Bad im eiskalten Fluss zu wagen.

5. Tag    Der Tag beginnt bereits warm. Nach einer provisorische Brücke (die meisten machen einen großen Umweg) geht es vorbei an Rhododendronbäumen, Jasmin, Pfingstrosen und Weizen- und Gerstenfeldern. Die Landschaft ist insgesamt sehr lieblich. Ziegenherden und Hirten begleiten uns auf unserem Weg am Vormittag. Mittags machen wir Pause bei einem großen, markanten Felsen, oberhalb des Flusses auf einem Plateau. Neugierige Kinder beobachten uns, eines der Kinder bekommt von uns eine Strumpfhose geschenkt. Jetzt muss es erst mal nicht mehr mit zerrissener Hose herumlaufen. Nach der Pause wechseln wir wieder über eine Hängebrücke die Flussseite. Linkerhand des Karnali geht es weiter, nun durch deutlich kargere Landschaft. Das Tal verengt sich zunehmend zu einer Schlucht, die Landschaft wir etwas wilder, steile Felsen tauchen auf, gesäumt noch immer von Pinienwäldern. Der Fluss macht schließlich eine scharfe Kurve nach links, dann wird die Landschaft schlagartig wieder lieblicher. Es folgen saftig grüne Felder, kleinere Dörfer, Kinder kommen aus allen Winkeln und Schlupflöchern und belagern und verfolgen uns. Wir verteilen fleißig Stofftiere, Stifte, Haarbänder und Luftballons. Inzwischen ist es sehr heiß geworden. Kein Wunder, dass die Kinder am Fluss sich in die kalten Fluten stürzen und baden. Wir kommen gegen 16:00 Uhr im Dorf Samchana an und haben auch noch die Gelegenheit unten am Fluss ein eiskaltes Bad zu genießen. Die neugieren Kinder haben uns bis zum Camp verfolgt und sitzen mir im „Nacken“ während ich hier schreibe.

6. Tag    Heute ist es bereits morgens schon angenehm warm. Wir brechen um 07:30 Uhr auf und es geht zunächst am Hang entlang, abwechselnd hoch und runter, stetig am Fluss entlang. Pinienwälder umgeben uns, in der Entfernung schweift der Blick Richtung weniger kleiner Dörfer. Eine Kuh-Herde wird von einer älteren Dame angetrieben, überholt uns, und wir beobachten amüsiert ein störrisches Kalb, das einfach nicht auf dem Pfad bleiben will und immer wieder eingefangen werden muss. Die Kuh-Hirtin erreicht schließlich ihre Weise und wir machen zusammen mit ihr am Wegesrand eine kleine Pause. Sie fragt uns nach einer Sonnenbrille, doch heute haben wir leider keine direkt im Handgepäck dabei. Ihre jetzige Brille schützt Sie vor der Sonne, allerdings sind die Bügel abhandengekommen, so dass sie die Seiten angeschmort hat und Bändchen daran befestigt hat um die Brille nicht zu verlieren. Schließlich fragt sie auch nach einer Creme gegen ihre Rheumaschmerzen, doch wirklich helfen können wir ihr leider nicht. Schon bald erreichen wir die Stelle, an der der große und der kleine Karnali ineinander fließen und der Fluss macht eine scharfe Biegung nach rechts. Auf einem kleinen Plateau machen wir gegen 12:00 Uhr unter Pinienbäumen Pause. Heute gibt es leckere Pommes Frites! Der leichte Wind mildert die Kraft der Sonne schon etwas ab, und am Nachmittag zieht es etwas zu. Nach unserer Pause geht es stetig den Hand schräg hinauf, teilweise ist der Weg nun sehr steil. Wir bewundern unsere Küchenmannschaft und Träger, wie sie scheinbar leichtfüßig den Hang hinauf steigen. Stellenweise ist der Weg recht schlecht und teilweise extrem schmal, der Boden ist rutschig, rechts geht es steil den Hang hinab, so dass wir uns an besonders engen Stellen automatisch nach links lehnen. Es ist nicht ungefährlich. Kein Wunder, dass unsere Mulis diesen Weg nicht gehen. Sie machen einen großen Umweg und laufen eine etwas höher gelegene Route mit breiterem Weg. Wir sind froh nach ca. 1,5 Stunden die höchste Stelle überwunden zu haben. Der Weg wird allmählich wieder breiter. Die zuvor von Kakteen geprägte Landschaft wird wieder lieblicher. Wir laufen an Feldern auf Terrassen gelegen entlang und erreichen schließlich das Dorf Piplan. Noch einige hundert Meter weiter liegt unser Camp unterhalb des Dorfes am Fluss. Wir sind froh, das Camp erreicht zu haben, es sieht ein wenig nach Gewitter aus. Ein Muli scheint heute Probleme zu haben, er hat eine Art Abszess im Maul, möchte nichts mehr essen und trinken. Die Muli-Treiber tun ihr Bestes um dem Tier Abhilfe zu schaffen. 

7. Tag    Heute starten wir um 07:30 Uhr und überqueren den Fluss über eine Hängebrücke. Auf der rechten Flussseite geht es dann direkt steil aufwärts. Der Weg ist sehr schlecht befestigt, der Boden ist rutschig, glücklicher Weise hat es nicht geregnet, das wäre eine Schlammschlacht. Es geht vorbei an Feldern. Wir beobachten einen Mann der mit zwei Bullen einen Pflug über sein Feld treibt. Mehrere junge Frauen beladen mit Heu und mit getrocknetem Holz in ihren Dokis überholen uns, das sieht malerisch aus. Wir erreichen das Dorf Dame. Viele Kinder kommen aus allen Ecken und Winkeln hervor gesprungen und beobachten uns neugierig, zahlreiche Kinder verfolgen uns bis zum Rande des Dorfes. Wir verteilen fleißig Haargummis, Bonbons und Stifte. Dann geht es weiter, steil den Hand hinauf. Regelmäßig kommen uns Mulis entgegen oder überholen uns. Wir erreichen schließlich einen Bergkamm, und selbst an dieser exponierten Stelle wohnen Leute, reihen sich Häuser aneinander. Direkt am Bergkamm leisten wir einer älteren Frau umringt von zahlreichen Kinder für eine Weile Gesellschaft und wir dürfen Platz auf ihrer gemütlichen Veranda nehmen und verschnaufen. Dann geht es zunächst leicht hinunter, bald aber auch schon wieder hoch Richtung Rimi, wo wir unter blühenden Obstbäumen Mittagspause machen. Danach geht es weiter, für eine Weile durch wilde, unbewohnte Landschaft, dann wieder durch kleinere Dörfer. In dieser Gegend fallen uns besonders die vielen Bienenzuchten auf. Das scheint eine gute Nahrungs- bzw. Einnahmequelle für die Bewohner hier zu sein. Nachmittags um ca. 17:45 Uhr erreichen wir unser Ziel. Um den Campingplatz zu erreichen, müssen wir heute noch ca. 50 Meter hochsteigen auf ein mehr oder weniger ebenes Plateau.

Höhenmeter: 850 m

8. Tag    Heute Früh überrascht uns der Osterhase in Nepal! Es ist Ostersonntag und alle haben ein paar Ostereier vor dem Zelt liegen. Die Überraschung und Freude ist groß, auch wenn die Eier beim Transport scheinbar teils geschmolzen und wieder hart geworden sind. Auch heute starten wir unsere Tagesetappe um 07:30 Uhr. Ein Einheimischer begleitet uns von unserem Camp oben auf Plateau durch den Wald bis zum regulären Weg. Es geht zunächst etwas nach unten, bevor wir dann durch einen Wald wieder ziemlich steil aufsteigen. Doch heute ist der Weg etwas besser und angenehmer als gestern. Wir laufen durch einen Märchenwald geprägt von mit Moos bewachsenen alten Bäumen. Regelmäßig sind auch die wunderschön blühenden Rhododendronbäume zu sehen. Es ist angenehm schattig und so fällt der Aufstieg leichter. Allerdings wird es nach und nach windiger. Bei jedem größeren Windstoß gehen wir „in Deckung“. Wir müssen uns sehr in Acht nehmen, denn einige Bäume geraten ins Schwingen und stürzen sogar um. In den höheren Hanglagen knackt es laut und wir sehen vereinzelt Bäume wegkrachen. Wir sind uns der Gefahr zunehmend bewusst und eilen weiter. An einem recht hohen Punkt ist ein kahler Flecken und dort warten wir, dass wieder alle beisammen sind. In diesem Moment beobachten wir wie drei riesige Bäume einer nach dem anderen umstürzen. Sie versperren unseren Weg und wir müssen schnell hinüber klettern um weiter zu kommen und die Gefahrenzone des Waldes zu verlassen. Auch unsere armen Mulis müssen drüber hinweg. Der Wald wird etwas lichter und es tauchen immer mehr Rhododendronbäume auf. Der Anblick ist wunderschön. Wir machen eine Verschnaufpause an einem Bergkamm. Es windet sehr und wir schützen unsere Augen vor dem aufgewirbelten Staub. Dann geht es wieder bergab, und in der Nähe von ein paar vereinzelten Häusern machen wir Mittagspause. Unsere Tagesetappe ist heute sehr kurz. Bereits am frühen Nachmittag erreichen wir unser idyllisch gelegenes Camp, wieder direkt an einem kleineren Fluss. Wir genießen den heutigen Nachmittag, machen einen Mittagsschlaf im Schatten der Bäume, nutzen die freie Zeit um ein wenig Wäsche zu waschen, zu Relaxen, uns im Fluss abzukühlen und zu baden. Wir tanken Energie für den morgigen Tag. Die Überwindung des ersten größeren Passes steht bevor.

Höhenmeter: 900 m

9. Tag    Als wir heute Früh aus den Zetteln krabbeln, müssen wir erstaunt feststellen, dass nur noch eines unserer Mulis angepflockt im Camp steht. Alle anderen sind verschwunden. Sie sind anscheinend während der Nacht getürmt und vermutlich eine ganze Tagesetappe wieder zurück gelaufen. Wahrscheinlich vermissen sie ihr geliebtes Simikot und möchten gerne zurück. Unsere Mulitreiber sind schon unterweg um die Mulis wieder zurück zu holen. Unser Weg führt uns am Vormittag erneut durch den Wald. Es ist wieder angenehm schattig. Der Anstieg zum Chankkeli Lagna Pass ist somit sehr erträglich, auch wenn der steile Weg unser Tempo drosselt. Nach ca. 3 Stunden haben wir es geschafft, der Pass ist erreicht und wir bestaunen den 360 Grad Rundumblick. Es ist überwältigend, die 600er in der Ferne zu sehen, die sich endlos aneinander reihen. Wir diskutieren die Möglichkeit, dass man den Mt. Kailash von hier aus sehen kann und vertiefen uns in die große Nepalkarte. Anschließen machen wir noch ein Gruppenfoto und dann geht es wieder abwärts, in eine neue Region. Inzwischen haben wir den District Mugu erreicht. Ganz weit entfern erhaschen wir bereits einen Blick auf die Hauptstadt des Districts, Gamghadi und auch der Flughafen in der Nähe des Rara Sees ist für kurze Zeit zu sehen. In etwas näherer Ferne sehen wir eine Schule oben an einem Berghang, das dazugehörige Dorf Bam ist unser heutiges Etappenziel. Doch der Weg ist noch relativ weit bis dorthin. Wir machen um ca. 01:30 Uhr unsere Mittagspause. Viele ziehen sich etwas unterhalb der Kochstelle an den Bach zurück, denn die Sonne und auch die Hitze macht uns allen zu schaffen. Auch die Einheimischen scheinen hier ihre Probleme zu haben. Ständig laufen uns Menschen über den Weg die über Kopfschmerzen, Übelkeit, Gliederschmerzen und sonstiges klagen. Alle hoffen auf unsere „Wundermedizin“, anscheinend sind sie es gewöhnt, dass die selten auftauchenden Touristen mit allen möglichen Tabletten umher reisen. Am Nachmittag kämpfen wir uns durch die Hitze, jeder Brunnen wird zum Abkühlen genutzt. Und am späten Nachmittag erreichen wir schließlich das Schulgelände von Bam. Eine große Enttäuschung, die Schule von Bam sieht zwar von außen fertig aus, doch es fehlen im 1. Stockwerk komplett die Böden, so dass die Schule nicht benutzt werden kann. Anscheinend wurde sie mit Geldern einer koreanischen Hilfsorganisation finanziert, jedoch leider nie fertig gestellt und in Betrieb genommen. Die Dorfbewohner, insbesondere die Kinder gesellen sich zu uns auf den Schulhof, sie stürmen um unsere Zelte herum. Ein kleines Mädchen hat eine Hasenscharte. Wir möchten für sie Hilfe organisieren.

10. Tag    Von Bam geht es hinab über anspruchsvolle Wege. Es liegt viel Geröll herum, vermutlich vom Straßenbau in der Region, der Boden ist sandig und rutschig. Unser Weg führt zunächst vorbei an dem Dorf Luma. Hier werden wir häufig von Einheimischen angesprochen in der Hoffnung, dass wir ihnen Medizin geben können für ihre zahlreichen Beschwerden. Viele klagen über Kopf-, Bauch- und Gliederschmerzen. Es geht weiter hinab und gegen 12:00 Uhr machen wir Mittagspause auf einem Berghang. Nach der Pause umrunden wir den Berghang, und schon wieder reicht der Blick in ein neues Tal. Der Fluss im Tal ist hier ungewohnt schlammig, allgemein ist es sehr trocken, die Hänge erodieren stark. Im Tal angekommen gilt es eine große Hängebrücke zu überqueren. Vorher haben wir noch die Gelegenheit ein paar Kekse am Kiosk direkt bei der Brücke zu essen. Wir kommen ins Gespräch mit einer netten Dame, es scheint eine Bekannte von Karma aus Kathmandu zu sein. Wir beobachten kleine Kinder die waghalsig an den Brückenstreben hinauf klettern, wie Äffchen. Wir trauen unseren Augen nicht! Es herrscht hier großer Verkehr, Mulis kreuzen sich bepackt mit Transportwaren. Wir können heute ein wenig Schritt halten mit unseren Trägern, doch spätestens am steilen Aufstieg hinauf nach Gamghadi, der Hauptstadt des Districts Mugu, hängen sie uns ab. Direkt nach der Hängebrücke geht es steil hinauf, auf sandigen, teils durchfurchten Wegen. Wir hören drohendes Gebrüll, anscheinend arbeiten in den höheren Hängen abseits vom Weg Einheimische, auf der Suche nach bestimmten Pflanzen. Sie treten ungewollt Steine los, die auf unseren unterhalb gelegenen Weg herunter knallen. Wir gehen vorsichtig weiter, drücken uns wenn möglich Richtung Hangseite. Es kommt uns entgegen, dass der Himmel sich zuzieht und die Sonne uns beim Aufstieg heute verschont. Oben angekommen erhalten wir einen ersten Eindruck von Gamghadi. Zum ersten Mal seit 1,5 Wochen haben wir das Gefühl in einer Stadt angekommen zu sein. Wir sehen den einen oder anderen Traktor, LKW und sogar ein Motorrad herumdüsen. In den Gassen herrscht geschäftiges Treiben. Das Camp der Schule können wir leider nicht nutzen, es gibt dort kein Wasser. Thinley organisiert uns daher eine Übernachtung in einem Hotel. Drei Zimmer für je 3-4 Leute stehen uns zur Verfügung. Am späten Nachmittag erkunden wir das Zentrum von Gamghadi. Das quirlige Stadtleben für uns ist im ersten Moment sehr ungewohnt nach den letzten Tagen. Es gibt hier allerlei zu kaufen und zu sehen. Wir erstehen hübsche Glöckchen, die den Mulis umgebunden werden. Uli kauft einen Nepali Topi, der traditionelle nepalesische Hut. Er steht ihm gut. Abends freuen wir uns über Dal Bhat im Hotel und feiern Michels Geburtstag. Heide hat ihm einen kleinen Kuchen in Konservendose mit Sternspritzern überreicht.

11. Tag    Von Gamghadi geht es heute direkt den Berg hinauf. Der Tag hat mit Regen begonnen, so dass wir unsere Ausrüstung greifbar haben. Doch wir werden verschont und haben lediglich mit der schwülen Luft zu kämpfen. Oberhalb der Stadt befindet sich auf einem Plateau ein Militärübungsplatz. Hier erhalten wir einen Eindruck von den nepalesischen Wahlvorbereitungen, es erinnert an sinnfreie Militärübungen. Gleichzeitig wandert unser Blick zu den grünen Terrassen hinter und oberhalb von Gamghadi. Nach und nach geht es weiter aufwärts für uns. Erst laufen wir auf einer recht neu angelegten Straße, dann geht es weiter auf Wanderwegen. Bald schon sind wir von Wald umgeben und erreichen den Check-Point zum Eingang des Rara National Parks. Das Militär scheint kaum beschäftigt zu sein, die Männer spielen Brettspiele, so wie man es häufig an den nepalesischen Militärstützpunkten sieht. Unsere Permits werden jedoch eingehend geprüft. Mit Sicherheit könnten diese Männer für sinnvollere Aktivitäten eingesetzt werden, z.B. könnten Sie in Gamghadi eine vernünftige Müllhalde anlegen, denn in der Stadt sieht es im Hinblick auf Müll richtig übel aus.
Nach einer kurzen Pause geht es weiter durch einen wunderschönen Nadelwald. Wir können in der Ferne einen großen Affen erspähen. Sobald wir die Grenze zum National Park überschreiten ist es überall sehr sauber, kein Müll liegt im Wald umher. Der Park hat also auch seine positive Wirkung. Nach einer ganzen Weile erreichen wir endlich den Bergrücken und schon kurz darauf fällt unser sehnsüchtiger Blick durch die Bäume hindurch zum ersten Mal auf den Rara See. Es ist auf einer Höhe von 3000 Meter der am höchsten gelegene See in ganz Nepal. Es geht für uns noch eine ganze Weile am See entlang,

1000 Meter hoch, 163 Meter runter, ca. 9,5km

12.  Tag    Wir brechen wie gewohnt um 7:30 Uhr auf und laufen zunächst noch einige Kilometer am See entlang. Der See ist unglaublich klar und sauber. Die Landschaft erinnert ein wenig an due Alpen mit ihren Bergseen. Langsam entfernen wir uns vom See und es geht nun abwärts Richtung Pina, einem kleinen Dorf. Es geht über steile, teil wieder einfache Wege und auf Jeepstraßen nach unten. In der Nähe des Flusses machen wir eine Pause und heute gibt es für alle ein „Packed Lunch“ um etwas Zeit zu sparen. Wir haben nun schon ca. 12 km absolviert. Es fällt die Entscheidung, dass wir weiter gehen, nicht hinunter nach Pina, sondern direkt hinauf zum vorletzten Pass. Wir laufen zunächst steil durch den Wald hinaus, dann geht es eine gewisse Zeit am Hang entlang an einem Höhenweg. Und dann geht es weiter knackig nach oben. Unsere Gruppe zieht es zunehmend auseinander. Der Anstieg ist hart. Es dauert ca. 4 Stunden bis wir den Pass überqueren. Es geht dann nur noch einige Höhenmeter hinunter und dann sind wir extrem glücklich, dass die Zelte bereits aufgebaut sind. Unser Camp liegt im Schatten der Felsen, noch recht weit oben, unmittelbar hinter dem Pass. In der Nähe befindet sich ein Army Camp, von dem wir Wasser beziehen können. Heute ist es schon recht spät, es dämmert bei unserer Ankunft. Wir essen noch und verziehen und dann schnell in unsere Zelte. Um ca. 23:00 Uhr regnet es stark, der Wind weht bedrohlich und zerrt an unseren Zelten. Doch nach einer Weile hört es wieder auf und außer den Glöckchen der Mulis hört man nicht mehr viel zu Nacht.

Höhenmeter 2700 m, 22km, Passhöhe: 3600m

13. Tag    Heute gehen wir von unserem hohen Camp wieder hinab ins Tal. Drei kleine Kinder begleiten uns noch eine Weile, sie sind auf dem Weg zur Schule. Wir erreichen ein Dorf in dem wir auf weitere Kinder treffen, die wir noch mit Stiften und Bonbons versorgen. Das Tal sieht wieder ganz anders aus. Es geht mal hoch, mal runter und unter einer steilen Felswand machen wir Mittagspause, umringt von Schafherden. Dann geht es noch ca. 2 Stunden weiter in ein recht schmales Tal, auf der rechten Seite ein wunderschöner Fluss mit grünem Wasser. Dann schlagen wir um 14:00 Uhr unser Camp am Fluss auf.

14. Tag    Nach einem verregneten gestrigen Abend bleibt es in der Nacht glücklicherweise trocken. Wir stehen wie gewohnt um 6:00 Uhr auf und heute steht die letzte Etappe an. Gestärkt nach einem Frühstück mit Nudelsuppe, Omelett und Toast geht es um 7:30 Uhr los. Zunächst überqueren wir den hübschen Fluss an dem wir übernachtet haben, dann geht es den Berg hinauf. Wir geraten immer wieder auf die in den Hang hinein gebaute Jeep-Straße, aber die meiste Zeit geht es eher steil die Abkürzung hinauf durch den Wald. Wir treffen heute auf einen Koreaner, begleitet von zwei Nepalesen. Er ist unterwegs als Missionar. Nach ca. 2-3 Stunden erreichen wir eine Hütte an einem Bergkamm. Dort machen wir Pause, es gibt Cola und w2ir verschnaufen vor dem letzten Anstieg vor dem Pass. Es geht jetzt noch ca. eine halbe Stunde weiter bergauf, allerdings nicht mehr sehr steil. Es sind bereits die Berge im nächsten Tal zu sehen und schließlich erreichen wir unseren letzten Pass, der auf 3700 Meter Höhe liegt. Wir genießen unser letztes „Packed Lunch“, Thinley verteilt Salami, alle sind froh, dass dieser letzte Anstieg geschafft ist. Dann geht es weiter, nur noch bergab. Wir müssen uns weiterhin auf den Weg konzentrieren, über Steine und Geröll geht es hinab. Die Stadt Jumla, ist nun in der Ferne zu sehen, scheint zum Greifen nah, aber doch zieht es sich noch ca. 1-2 Stunden bis wir unser Hotel in der Nähe des Flughafens erreichen. Heute gibt es zum ersten Mal seit knapp 2 Wochen wieder eine Dusche. Auch wenn das Wasser kalt ist, es tut gut! Wir haben unsere Tour geschafft.