Damit Lernen Spaß macht - Nepal 2010
Im Sommer 2010 war ich drei Wochen lang in Kathmandu an der Kailash-Bodhi-School. Die Schule hat fast 900 Kinder und wird seit ca. 10 Jahren vom Kirchentellinsfurter Förderkreis Patenschulen e.V. unterstützt. Ich wurde von der Schulleiterin Karma Choezom eingeladen um den dortigen Schulbetrieb kennenzulernen. Vor 4 Jahren war ich auf einer Trekkingreise in Nepal und kannte die Schule und die Schulleiterin persönlich. Jetzt sollte ich beim Unterricht zuschauen und ihnen Tipps geben, wie sie den Unterricht besser gestalten könnten.
Was mir auffiel ist, dass Schüler und Lehrer sehr ernst bei der Sache sind. Da gibt es keine Kreisspiele oder es wird auch im Unterricht selten gesungen. Der Lehrer spricht was vor und dann schallt es wie im Chor zurück. Dieser Frontalunterricht ist für eine deutsche Lehrerin recht ungewohnt und gewöhnungsbedürftig.
Ich habe aber nicht nur den Unterricht beobachtet sondern auch selbst Englisch Unterricht gegeben. Viele Lehrer an der Schule haben selbst keine spezielle Ausbildung erhalten. So wundert es nicht, dass der Frontalunterricht von vielen als die einzige Art zu unterrichten bekannt ist. Auch die Schüler kennen nichts anderes und trauen sich kaum selbst mal vor der Klasse etwas vorzutragen.
Die Kinder, deren Eltern es sich leisten können, gehen mit 3 Jahren in den Kindergarten. Dort wird von Anfang an gelernt und kaum gespielt. Das ist für die Kinder oft sehr anstrengend.
Der Schultag geht für die Kleinen von 9 – 15 Uhr. Damit sind viele überfordert und es wundert nicht, wenn das eine oder andere Kind am Tisch während des Unterrichtes einschläft. Schön wäre, die Kleinen könnten viel mehr spielen. Und bei sinnvollen methodischen und didaktischen Spielen würden sie genauso viel lernen. Ich habe der Schulleiterin ein Buch mit Spielen und Liedern in Englisch versprochen, damit künftig manches spielerisch erlernt werden kann. Und so wird wohl bald „Ringel, ringel Reihe“ auf Englisch aus den Klassenräumen schallen.
Die Schulleiterin Karma Choezom ist sehr engagiert, damit die Schule nach westlichem Standard ausgerichtet wird. Sie lädt Lehrer aus aller Welt ein, damit die einheimischen Lehrer durch die Vielfalt sehen können, wie abwechslungsreich Unterricht gestaltet werden kann.
Es ist nicht leicht, das eigene Wissen an die Lehrerschaft heranzubringen. Oft waren die Lehrer sehr reserviert, wenn sie gemeinsam zuhörten, was ich ihnen vermitteln wollte. Erst in den Pausen, wenn man zu zweit oder zu dritt locker zusammenstand, da wurde viel gefragt.
Es hat mir viel Spaß gemacht mein Wissen den nepalischen Kollegen und Kolleginnen weiterzugeben. Jetzt hier in Deutschland habe ich viel zu tun. Neben meiner eigenen Schultätigkeit möchte ich das Lernbuch fertigstellen. Ich hätte noch viele andere Ideen, wie man den Unterricht dort aufpeppen könnte, aber das braucht viel Zeit und Geduld. Es wird nicht mein letzter Besuch an der Kailash-Bodhi-School in Kathmandu gewesen sein.