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Das Jubiläumsfest des Vereins Patenschulen e.V.

Weihrauch und der Duft von gerösteten Kaffeebohnen erfüllt den Rittersaal im Schloss. An dem Ort, an dem einst adlige Familien lebten, lädt Froeni Kbrezkbeher die Gäste zu einer Kaffeezeremonie ein. Gießt das Getränk aus einer Jebana, einer speziellen Kanne aus Ton. Es sind die Gerüche und es ist der Geschmack, mit denen die Eritreerin ihrem Heimatland Gestalt verleiht: in den Gemäuern des jahrhundertealten Fachwerkhauses in Kirchentellinsfurt. Zu Ehren des Vereins Förderkreis Patenschulen zelebriert sie dieses Ritual. Reicht Neugierigen den Trunk. Auch Karma Choezom. Aus den Bergen Nepals nahm die Schuldirektorin der Kailash Bodhi School in Katmandu den Weg in den kleinen Neckarort. Dem Publikum dankt sie für seine Hilfe in einer kurzen Rede. Die Notizen liegen unbeachtet auf dem Rednerpult. Um über das höchste Gut zu sprechen, was eine menschliche Kultur zu bieten hat, braucht die Lehrerin keine vorgefassten Texte. Der Bildung in ihrem Land hat sie ihr Leben gewidmet. Für die Kinder in den entlegenen Dörfern reist Karma Choezom nach Deutschland und überreicht Barbara Krahl, der Vorsitzenden des Förderkreises, stellvertretend ein Geschenk auf Seide. Ein Mandala, einen farbigen Kreis voller Symbole, Ornamente und Tiere. Ein Gebilde, das zum Meditieren einlädt. Knocking on heaven’s door singen nepalesische Schüler. Ihr Auftritt ist Teil einer Dokumentarfilmreihe über die Arbeit des Vereins in Eritrea und Nepal. „That long black cloud is comin’ down“. Roger, Musiker, sitzt vor der Leinwand, die Gitarre auf den Knien. Bob Dylans Folksong wird zum Brückenlied zwischen Katmandu und Kirchentellinsfurt, so wie das Lied Over the rainbow Keren mit Kirchentellinsfurt verbindet. Auf der Leinwand Sybille Bieg und David Schmied: Sie Sängerin. Er Pianist. Hinterlassen Stimme und Melodie in Keren, in der neuen Musikschule. Im Rittersaal in Kirchentellinsfurt steht das Duo erneut vor einem Publikum. Ein Klavier, eine Stimme, ein Song: Over the rainbow. Auf der Holzkohle verbrennt der Weihrauch.

Es sind die Gerüche, die Gesten, die Filme, mit denen Mitglieder und Freunde des Förderkreises Patenschulen den rund 100 Gästen im Rittersaal zwei Länder nahe bringen. Am Fenster sitzt die Zeremonienmeisterin Froeni Kbrezkbeher und schenkt Kaffee aus.